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04.10.2021 – Im August begleitete pbi die Ökumenische Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (CIJP) in der indigenen Gemeinde Chageradó. Dort fand eine Versammlung mit den Gemeindesprecher:innen und den Mitgliedern aller elf Gemeinden der beiden resguardos (Reservate) der Region Murindó, Río Chageradó und Río Murindó, statt.

Kolumbien (Bilderstrecke/Bild1): Die indigenen Gemeinschaften von Murindó verteidigen ihr Land und ihr LebenEines der Haupt­themen dieses Treffens war die Frage, wie das Problem der Land­minen, von denen die gesamte Region betroffen ist, gelöst werden kann. Außer­dem wurde darüber gesprochen, wie das tradi­tionelle Leben der indi­genen Emberá-Gemein­schaften sowie ihre Rechte und ihr heiliges Land erhalten werden können. Um die indi­gene Gemeinde Chageradó zu erreichen, ist man drei Stunden mit dem panga, einem kleinen, motor­betriebenen Boot, unterwegs und muss dabei sieben verschiedene Flüsse überqueren, darunter den Atrato, den Chageradó und den Ciénga, welcher auch als „Agua Negra“ — schwarzes Wasser — bekannt ist. Viele der Flüsse in der Region Urabá tragen Namen die auf „do“ enden, was übersetzt aus der Sprache der Emberá Fluss bedeutet. Der Fluss ist von essenzieller Bedeutung für das Leben in den resguardos. Er dient nicht nur als Wasser­quelle, ist ein Ort wo Bewohner:innen sich treffen, um alltägliche Aufgaben gemeinsam zu bewältigen, sondern stellt auch die direkteste Verbindung zu anderen resguardos und dem urbanen Zentrum Murindós dar. Da die indigenen Gemein­schaften eine tiefe Verbundenheit mit der Natur haben, ist ihnen der Wald heilig und erfordert einen respektvollen Umgang. Hierauf basiert auch die Verteidigung ihres Territoriums, die dazu dienen soll, ein Zusammen­leben im Einklang mit der Natur auf ihrem angestammten Land möglich zu machen.

Seit verschiedene bewaffnete Gruppierungen Landminen in der Region Murindó verlegen, müssen vor allem die Gemeinschaften in den beiden indigenen Reservaten des Gebietes mit negativen Auswirkungen bis hin zu Einschränkungen ihrer Grundrechte durch die Minen kämpfen. Die Minen zwingen die Bewohner:innen, ihre Reservate nicht zu verlassen, um ihr Leben nicht in Gefahr zu bringen und verstoßen damit gegen das Recht auf Leben und uneingeschränkte Mobilität. Durch massive Vertreibungen sind die Menschen gezwungen, Gemeindegrenzen zu überqueren, was das Risiko, auf Minen zu stoßen, noch vergrößert. Darüber hinaus verletzen die Minen das Recht auf Bildung der kleinsten Kinder, die aus Angst vor den Sprengkörpern nicht mehr zur Schule gehen.

Neben Absprachen unter den verschiedenen Gemeinschaften stützt sich die Widerstandsbewegung des Gebiets auf die Guardía Indígena. Sie ist ein Kollektiv von Frauen und Männern, das in Zusammenarbeit mit den traditionellen Gemeindesprecher:innen und den Gemeinschaften versucht, das Land zu schützen und so als Hüterin des Lebens die Verteidigung ihrer Rechte zu fördern. Die Guardia Indigena versteht sich als Organisation der eigenen Vorfahren und als Instrument des Widerstands, der Einheit und der Autonomie.

Text und Bilder: pbi Kolumbien; Übersetzung: Josephine Gercke

Die Freizeit im Regen genießen.

Der Fluss Chageradó.

Indigene Wache (Drua Wandra in der Sprache der Embera) mit der typischen blauen Weste und dem Chonta, dem Kommandostab, ein Symbol der Autorität der Wache.

Typische Paruma-Textilien. Traditionell werden sie von indigenen Embera-Frauen als Rock um die Hüfte gewickelt getragen. Oft sind diese Stoffe sehr bunt und zeigen Blumen, Tiere und Muster aus Linien und Kreisen.

pbi vor Ort.

Mitglieder verschiedener indigener Gemeinschaften, die an Versammlungen teilnehmen.

Junge und ältere Generationen.

Das einzige Transportmittel, mit dem man die Gemeinde ca. 3 Stunden von Murindó erreichen kann, ist das panga.

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